Ökumenischer Monatsspruch im Juli
„Der Engel des Herrn rührte Elia an und sprach:
Steh auf und Iss.
Denn du hast einen weiten Weg vor dir“. (1. Kön 19,7)
Audio-Andacht für das Geistliche Wort im Monat Juli
Text der Andacht zum Nachlesen
Liebe Gemeinde,
die Sommerferien gehen los. Ich erinnere mich noch sehr gerne an die Familienfreizeiten in Norwegen. Die Anspannung schon viele Tage vorher. Abends die Brote geschmiert. Frikadellen gebraten. Eier gekocht. Kekse gebacken. Zur Stärkung für den weiten Weg. Und dann ging es los. Aufstehen. Morgens um vier in der Früh. Ein weiter Weg stand an. Zunächst aber erstmal wieder eingeschlafen. Auf der Autobahn kurz vor Hamburg aufgewacht: „Papa, Sind wir schon da?“ Von vorne nur ein müdes Lachen. Wir hatten noch einen weiten Weg vor uns. Und dann noch die Schlangen später an der Fähre Richtung Norwegen.
Die Schlangen vor Fähren, vor dem Check-in am Flughafen. Stau auf der Autobahn. Der weite Weg in die Sommerferien. Weniger Menschen werden den Urlaub antreten. Für viele heißt es Urlaub im Garten oder überhaupt keine verdiente Zeit. Das Geplante kann nicht realisiert werden. Corona und den Folgen sei Dank. Wie es weiter gehen wird. Noch unbekannt. „Wüstenzeit“ neben all den Lockerungen.
Der Monatsspruch für Juli nimmt uns hinein in die Geschichte des Propheten Elias:
„Steh auf und Iss. Stärke dich. Du hast einen weiten Weg vor dir, spricht der Engel Gottes zu Elia“
Elia, der Prophet, hat es nicht leicht. Er sitzt in der Wüste. Der Ort der Einsamkeit. Er will aufgeben. Überfordert, voller Angst. Lebensmut- Fehlanzeige. Dass ein Zeichen oder gar ein Wunder geschieht- damit rechnet er nicht mehr.
Doch dann reißt ihn die Stimme Gottes aus dem Schlaf. Sie spricht zu ihm: Mach dich auf und stärke dich für deinen Weg. Geröstetes Brot und einen Krug Wasser. Zeichen für dich, dass es weiter geht. In der Ausweglosigkeit der Wüste bekommt Elia neuen Lebensmut. Da kommt Bewegung in sein Leben. Die Wüste als Ort der Hoffnung und der Kraft. Neue Perspektiven entstehen. Aber Elia brauchte dafür Zeit. Einen Rückzugsort. Dann mutet es an wie ein Wunder. Ein Zeichen Gottes kommt zu ihm und verändert sein Leben.
Vieles war und wird nicht mehr möglich sein unter den neuen Bedingungen. Die soziale Isolation, die Wüstenzeit, war für die Einen eine Zeit der Neuorientierung. Für die anderen war es eine der härtesten Proben überhaupt. Doch wie unterschiedlich es in den letzten Monaten auch war: Es war für alle ein großer Einschnitt, eine Veränderung. Aber ich bin gewiss, so wie Elia durch Gottes Kraft auf seinem weiteren Weg begleitet wird, so begleitet Gott unsere Wege. Die Wüste ist kein Ort der Gottlosigkeit. Dort, wo wir aufgeben wollen, hat Gott einen anderen Plan mit uns.
Gott geht mit. Auf unseren Wegen. Und dann schauen wir vielleicht einmal zurück und hören die bekannte Melodie in unseren Ohren:
• Einspielung Choral
„Wir haben Gottes Spuren festgestellt auf unseren Menschen Straßen. Liebe und Wärme in der kalten Welt, Hoffnung, die wir fast vergaßen.“
Dann werden wir ankommen. Es wird zwar mühsam werden. Aber es wird klappen. Denn „Zeichen und Wunder sahen wir geschehen. In längst vergangen Tagen. Gott wird auch diese Wege gehen. Uns durch das Leben tragen.“ Gottes Spuren, die er auf unseren Wegen zeichnet. Er trägt uns durch unser Leben. Da bin ich gewiss.
Dass Sie getragen werden. Durch die Sommerzeit hindurch und darüber hinaus, dass wünsche ich Ihnen.
Es grüßt Sie herzlich, ihre Pfarrerin Mirjam Domke.