Ein imposantes Bild: der Erler Männerchor 1887/1930 mit seiner Chorleiterin Maria Hartel (M.).
Foto: Grundmann


... ist seit Anfang der 90er Jahre Gast im Gemeindezentrum der Dreifaltigkeitskirche. Was macht den Erler Männerchor im Stadtteil Erle und im Bezirk Ost einzigartig? Nun – zuerst einmal ist er der einzige noch aktive Männerchor. Zum zweiten hat er als Besonderheit mit Maria Hartel eine professionelle Chorleiterin. So etwas muss man im weiten Umkreis suchen. Ja und dann?

 


Jeden Freitag proben die Mannen um 18.30 Uhr im großen Saal des Gemeindezentrums an der Dreifaltigkeitskirche, hilfsweise im Nebenraum der Gaststätte Strohmann an der Crangerstraße. Wer den Erler Männerchor nur von seiner Auftrittspräsentation kennt, macht sich kein Bild davon, was an Vorbereitung dafür abzuleisten ist.

Freitag, 18 Uhr: die ersten Sänger trudeln ein. Schon am Morgen haben Karl-Heinz Waldow und Kassierer Georg Kramps die Stühle nach Stimmregistern im Rund aufgestellt, das Klavier positioniert, diverse andere Probenvorbereitungen vorgenommen. Die schon anwesenden Sänger tauschen Informationen aus. Wie ist der letzte Auftritt angekommen? Was ist noch zu tun für den Folgeauftritt in der nächsten Woche? Beim 1. Vorsitzenden Johannes Lückheide laufen die Fäden zusammen. Er weiß, was zu tun ist. Er ist auch der Kontaktmann zur Chorleiterin Maria Hartel.

Sie kommt kurz vor Probenbeginn aus Altena im Märkischen Kreis angereist. Hier ist ihre Dienststelle als A-Kirchenmusikerin und Organistin. Früher hatte sie es einfacher. Da war die Anfahrt aus Essen, ihrem alten Betätigungsfeld als Organistin, kürzer. Trotzdem die studierte Kirchenmusikerin (Düsseldorf) vor einigen Jahren diesen beruflichen und privaten Umzug ins Märkische gezwungenermaßen durchführen musste, blieb sie den Erler Sängern treu. Die Männer danken es ihr mit Sangestreue.

Der Probenbeginn ist dann relativ zügig. Jeder nimmt seinen Platz im Stimmregister ein. Das Einsingen und Einstimmen nimmt seine Zeit in Anspruch und dann geht es los mit den ersten Probenstücken. Maria Hartel zeigt Führung. Sie lässt kaum etwas durchgehen.

Wenn sie abklopft, singt sie regelmäßig die erneut zu probenden Stimmauszüge mit glockenreinem Sopran vor. Die Sänger "gehorchen" und hören auf sie. Nicht immer klappt alles sofort, aber zunehmend besser.

Oft genug schieben die Erler Sänger konzertbedingt Sonderproben samstags ein. Dann wird aus so einer anberaumten Sonderprobe, gestaffelt in Registern, leicht ein Sängerworkshop, denn die Samstagsprobe geht von 10 bis 16 Uhr. Zwischendurch wird dann aber ein Mittagessen eingenommen.

Fragt man den 1. Vorsitzenden Johannes Lückheide, was so einen Männerchor und den Erler Chor im Besonderen ausmacht, hat man in ein Wespennest gestochen: "Wir sind ein Chor, der eigene Konzerte, wie unser Frühjahrskonzert, organisiert. Wir treten zu kommunalen und Bezirksveranstaltungen auf. Mehrere Auftritte zu kirchlichen Veranstaltungen von normalen Gottesdiensten über Hochzeiten und sonstigen Jubiläen stehen im Jahr an."

Dann glänzen seine Augen: "Und wir haben zum Day of Song gesungen – auf der Hochstrasse in Buer und in der Schalke Arena. Ja, und dann sind wir auch eine soziale Einrichtung: wir singen in Krankenhäusern und Altenheimen, damit die alten Leute auch ein wenig Freude haben." Die Auftritte in Altenheimen sind zur Advent- und Weihnachtszeit fester Bestandteil der Terminplanung.

Knapp 30 Sänger sind von der letzten Fusion im Jahre 1992 übrig geblieben. Damals beschlossen der Männerchor "Harmonie Erle 1930" und der "Erler Männerchor" gemeinsam die Sangeszukunft anzugehen. Bereits/Schon 1967 waren der Erler MGV "Heideblümchen 1887" und der Werkschor der Zeche Graf Bismarck zum "Erler Männerchor" verschmolzen.

Die Zukunft? "Im nächsten Jahr feiern wir am 28. April unser 125jähriges Jubiläum", so Johannes Lückheide. "Die ersten Vorbereitungen sind schon im Gange und Solisten schon bestellt". Die motivierten Erler Sänger lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Singen hilft! In fast jeder Lebenslage. "Die Medizin sagt, dass Sänger länger leben", sagt Johannes Lückheide. Na dann – allen Sängern, an Gesang Interessierten und dem Publikum – Gut Sang!

Wann: freitags um 18.30 Uhr

Ansprechpartner:

Herr Kramps
Tel.: 0178 / 777 4161