Domke Miriam

Andacht zum Monatsvers Apg 17,27

 

Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.“

 

Nach meinem Theologiestudium, am Anfang meines Vikariats,

habe ich eine besondere Reise gemacht.

Unvorstellbar für mich, gerade in dieser Corona Zeit.

Ich war zusammen mit meiner Mama und meiner Schwester unterwegs.

So ein richtiger Frauenurlaub.

Viel hatten wir schon gesehen, uns ausgetauscht, eine gute Zeit verbracht.

Und dann: ein lauer Sommerabend. Es ist der letzte einer

wunderschönen Reise nach Griechenland. Guter Wein, gutes Essen, alles gut also?

Ja, das dachte ich. Wir sitzen unterhalb der Akropolis in Athen, bezahlen unser Essen, trinken einen Ouzo und beschließen, einen Abendspaziergang in den schön beleuchteten Straßen zu machen.

Nochmal dorthin, wo wir am Vortag im Museum waren.

Wir gehen weiter hoch. Sehen die angestrahlte Akropolis. Und dann links von uns, der Areopag.

Am Vortag war ich bereits einmal da gewesen. Viele Menschen waren mit uns dort.

Wir verbrachten einige Zeit in dem Getümmel. Aber mir war es zu voll und wir gingen weiter auf unserer Entdeckungstour durch Athen.

Doch an diesem Abend, ohne die vielen Menschen drumherum, ist die Stimmung anders.

Irgendwie kam in mir ein besonderes Gefühl auf.

Ich fühlte mich ergriffen von der Situation.

Hier nämlich stand er. Der Mann, der Jesus Christus selbst nie real gesehen hatte,

doch so berührt war von der guten Nachricht der Auferstehung.

Er, der einflussreichste Missionar und einer der ersten Theologen des Urchristentums.

Stand hier an dieser Stelle und verbreitete die Botschaft:

Gott lebt, er ist nicht ferne von einem jeden von uns.

Er webt seine Geschichte mit euch.

Das wusste Paulus, Gott lässt sich finden, wenn wir nach ihm suchen. Er erzählt den Athenern, die doch geprägt sind von vielen Göttern, unterschiedlichen Meinungen, von seinem Gott.

Dieser Gott ist nicht unbekannt, sondern begibt sich in die Welt, die er selbst geschaffen hat. Er umgibt und umringt uns. Ja in ihm leben, weben und sind wir.

Unser Leben ist in ihm gegründet. Bei ihm sind wir nicht unbekannt.

 

Mir kommen die Tränen. Die Anspannung der letzten Monate, der Unistress,

der Stellenwechsel, der Umzug, die Fragen zur Zukunft.

Die waren dort plötzlich aufgehoben.

In einem besonderen Moment der Verbundenheit mit Gott.

Er webt seine Geschichte mit dir, lese ich in den letzten Tagen den biblischen Monatsvers.

Das spüre ich.

Immer wieder neu.

Oft gehen unsere Wege nicht geradeaus.

Da sind Kurven und Berge, die es zu meistern gilt.

Veränderungen, die auf dich einprasseln und die du meistern musst.

In all dem, ist Gott dabei. Er ist nicht in der Ferne, sondern webt seine Geschichte mit dir.

Daraus schöpfe ich Kraft. Ich erzähle fröhlich von meiner Beziehung zu diesem lebensfreundlichen Gott.

 

Für mich endet mit diesem Monat die Zeit in der Christuskirchengemeinde.

Ich bin sehr dankbar, dass ich meine ersten Schritte als Pfarrerin hier gehen durfte.

Natürlich - wie wir alle wissen - nicht unter normalen Umständen, das ist sehr schade.

Aber weit weg werde ich nicht sein. Ganz nebenan in der Trinitatiskirchengemeinde werde ich meinen Dienst tun.

Eine gute Veränderung auf Zukunft für mich als Pfarrerin mit meiner Familie.

Auch für die Christuskirchengemeinde -

denn gemeinsame Aktionen oder eine Gastpredigt sind ja nicht ausgeschlossen.

 

Bleiben Sie behütet.

 

Amen.

 

Pfarrerin

Mirjam Domke