Monatsspruch für September 2020:
In Christus war Gott selbst am Werk, um die Welt mit sich zu versöhnen. 2. Korinther 5, 19

„Wir werden am Ende einander viel vergeben müssen.“

Der Gesundheitsminister sagte diesen Satz vor einigen Wochen.

Kein politisch gefärbter Satz war das.

Den hätte jede und jeder so sagen können, der in diesen Wochen Entscheidungen treffen muss.

Klar, hinterher wissen wir immer alles besser.

Aber jetzt, mitten in der Krise, lernen wir jeden Tag neues hinzu, stellen fest, wie schnell alte Gewissheiten nicht mehr gelten und müssen doch täglich entscheiden, was gerade nach bestem Wissen und Gewissen gut und richtig ist.

Das gilt auch in der Kirchengemeinde. Ein Hygiene-Konzept nach dem anderen musste das Presbyterium verabschieden, für Gottesdienste, Jugendarbeit, Kirchenmusik, Gemeindehäuser. Auch die Kindergärten brauchten eins.

Und alle müssen regelmäßig angepasst werden.

Ob das alles so richtig ist, wissen wir erst hinterher, wenn überhaupt.

Sicher werden dabei auch manche Fehler gemacht. Die werden wir erst im Nachhinein erkennen.

In der Gemeinde gilt ebenso: „Wir werden am Ende einander viel vergeben müssen!“

Eigentlich ein Satz, der für alle Lebensbereiche gültig ist. Da, wo Menschen zusammenleben, zusammen arbeiten, miteinander entscheiden müssen, passieren Fehler.

Jede und jeder hat da sein Punktekonto.

Das muss leergeräumt werden.

Sonst reiben wir uns auf in Streitereien.

Ohne einander zu vergeben, geht es nicht weiter.

Paulus meint, dass Jesus Christus uns die beste Gebrauchsanleitung dafür geliefert hat.

Er schreibt: In Christus war Gott selbst am Werk, um die Welt mit sich zu versöhnen.

Vergeben können, ist also ein Gottesgeschenk.

Wir müssen es nur anwenden.

Nicht allein in Krisenzeiten.

Jesus Christus hat vorgemacht wie es geht, mit seinem ganzen Leben.

Vergeben können heißt, über seinen Schatten springen, den ersten Schritt tun, die eigenen Interessen mal hintenanstellen.

Mit etwas Übung und Überwindung kann es gelingen.

Probiert es mal aus.

Nur Mut.

 

Euer Pastor Peter Spelsberg