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Liebe Leserinnen und Leser,


das Foto finde ich stark: Zwei Jungen mit feschen Fliegermützen liegen übereinander auf einem Skateboard. Sie haben die Arme ausgebreitet und rollen einen asphaltierten Weg hinunter. Ich kann mir gut vorstellen, dass die beiden sich wie mutige Luftfahrtpioniere in einem Doppeldeckerflugzeug fühlen. Zweifellos haben sie viel Spaß bei ihrem „Flug“. Ob dabei etwas passieren könnte, vielleicht dass sie sich die Arme aufschrammen könnten, falls sie aus dem Gleichgewicht geraten, das fragen sich höchstens Erwachsene.


Das Foto gehört zum Motiv der diesjährigen Fastenaktion der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Aktion „Sieben Wochen Ohne“ lädt jedes Jahr dazu ein, die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern bewusst zu gestalten, mit einem Fasten, das sich nicht auf Nahrungs- oder Genussmittel bezieht, sondern im Kopf geschieht. Es geht darum, auf bestimmte Einstellungen oder Verhaltensweisen zu verzichten und herauszufinden, wie sich das Leben mit einer neuen Perspektive anfühlt.


In diesem Jahr heißt das Motto der Aktion „Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus“. Dieser Gedanke spricht mich an: Pessimismus fasten!


Zu unserem Leben gehört dazu, dass uns etwas Angst macht oder Sorgen bereitet. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. Sie können ganz persönlich sein oder in äußeren Entwicklungen liegen, in der Welt oder bei uns zu Hause. Vieles erleben wir als beunruhigend.


Ängste und Sorgen können immer stärker werden und zu einer negativen, pessimistischen Weltsicht führen und uns lähmen. Die Fastenaktion geht davon aus, dass Pessimismus in unseren Tagen „so etwas wie eine Volkskrankheit“ ist. Haben wir ein wirksames Mittel dagegen?


Ja, davon bin ich überzeugt. Gott will unser Glück und nicht unser Unglück, er schenkt uns Zukunft und Hoffnung (vgl. Jer 29,11).


Der Apostel des Timotheusbriefes schreibt, dass uns Gott nicht „den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ gegeben hat (2 Tim 1,7). Gott hat uns seinen Heiligen Geist gegeben! Er steht uns zur Seite, was auch passiert!


Darauf fest zu vertrauen schenkt Zuversicht angesichts von Furcht und Sorgen. Es gilt, dass wir entdecken und zulassen, was Gott in uns legt. Dazu möchte die Fastenaktion ein Impuls sein.


Zuversicht wächst nicht aus Aktionismus und Panik heraus, sondern aus Besonnenheit, aus einer inneren Ruhe. Zu dieser mögen wir in den kommenden Wochen finden und wahrnehmen, wie Jesus voller Zuversicht gelebt hat und unseren Blick auf seinen Tod und seine Auferstehung richten: So gewinnen wir die Hoffnung, dass nicht der Tod das letzte Wort hat. Das lässt uns getrost und klar auf die Welt und unsere eigenen Lebensbezüge schauen.


In diesem Sinne möchte die Fastenaktion „dazu ermuntern, auch in schwierigsten Lebensphasen nicht zu übersehen, wie viel Verstand, Mut und Können in uns, in unseren Familien, Freundeskreisen und Gemeinschaften steckt. Mit Zuversicht kann es gelingen, aus Krisen zu lernen und gemeinsam neue Wege zu entdecken. Wir kriegen das schon hin! Kein Grund zu Pessimismus!“, so Arnd Brummer, der Geschäftsführung von „Sieben Wochen Ohne“.
(https://7wochenohne.evangelisch.de/zuversicht-sieben-wochen-ohne-pessimismus)


Diese Zeilen lesen wir in Zeiten des Coronavirus. Eine große Verunsicherung ist allerorts zu spüren. Aus Hygienegründen ist ein entsprechendes Abstandhalten geboten. Dabei erlebe ich, wie Menschen besonders rücksichtsvoll miteinander umgehen und besonnen miteinander sprechen und so dazu beitragen, dass keine Panik ausbricht. Angesichts von Befürchtungen miteinander zu reden, tut gut.


„Wir werden das schon gemeinsam schaffen!“ hörte ich eine Frau zur anderen im Supermarkt sagen, beim Gespräch an der Käsetheke. Was für ein Satz der Zuversicht!


Möge auch Ihnen Zuversicht geschenkt sein!

Ihre Elga Zachau