Roth Martin

 

Jesus antwortete: Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.

Monatsspruch März Lukas 19, 40

 

„…das schreit doch zum Himmel!“

 

Was gibt es nicht für Unrecht und Leiden in der Welt, und keiner unternimmt etwas dagegen.

 

Schlimmer noch: es wird gar nicht wahrgenommen oder es bedrängt uns so sehr, dass wir es gar nicht näher an uns heranlassen.

Das Internet lädt und das globale Schreien ins Gewissen hoch, und wir sind nur entsetzt.

 

Flüchtende, die im Mittelmeer ertrinken; die in überfüllten Lagern hausen müssen…

Unsere Erde schreit zum Himmel. Das Klima, die Artenvielfalt und noch vieles mehr sind massiv bedroht. Diese Liste ließe sich immer weiter fortsetzen, aber es ist zu schrecklich und bewirkt doch nur, dass ich mich entsetzt abwende.

 

Auch das Leiden, welches die Corona Krise mit sich gebracht hat, setzt uns zu. Die Krankheitsverläufe, die vielen Toten, die Isolation mit ihren schlimmen Folgen - all das bedrängt uns täglich. Wer fragt danach?

Es ist aber auch nicht so, dass wir uns komplett abwenden vom Leiden um uns herum. Wir tun ja das uns mögliche, um zu lindern und zu helfen. Aber oft werden wir überrollt und erstarren in Ratlosigkeit und Entsetzen.

 

„Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.“

 

Dieser Satz Jesu hat Sprengkraft.

Jetzt, in der Passionszeit bedenken wir das Leiden Jesu Christi, seinen Weg ans Kreuz, den keiner verhindert hat.

 

Bei jedem Menschen, der leiden muss, leidet Jesus mit.

 

Unterdrücker und Unrecht bleiben nicht lautlos. Da, wo Menschen mundtot gemacht werden, sie keine Stimme mehr haben oder der Krach um sie herum alles übertönt, da schreit es zum Himmel!

 

Unterdrückung und Leid von Menschen und Geschöpfen Gottes missfallen Gott. Auch Unterdrückung und Leiden in meiner Umgebung, auch das, was ich vielleicht selber hervorrufe, bewegen ihn.

Wir wissen nicht, warum Gott es oft zuzulassen scheint, aber es ist gegen seine heilige Ordnung. Es verhallt nicht ungehört und ungesehen.

Es kommt bei ihm an, er nimmt es auf. Nichts geht bei Gott verloren.

Er wird antworten, wie er es für gegeben hält.

Amen.

 

Herzliche Grüße

Ihr

 

Pfarrer Martin Roth