Liebe Gemeinde,
wenn man etwas erlebt hat, das einen erfreut und gut getan hat, dann kann man nicht anders, als es weiter zu erzählen. Man will einfach andere daran teilhaben lassen, weil das Herz überquillt.
„Ich bin Oma geworden!“
„Ich hab mich verliebt!“
„Ich bin heute von meiner Lehrerin gelobt worden- vor allen anderen!“
All das behält man nicht für sich. Man gibt es weiter.
Aber wie ist es eigentlich, wenn wir etwas mit Gott erfahren, das uns gut getan hat?
Wie ist es mit unserem Glauben?
Was würden Sie gerne von Gott erzählen?
Viele von uns hätten sicher manches, was sie erzählen könnten.
Wie Gott Sie durch Tage der Trauer getragen hat.
Wie ein Wort aus der Bibel sie durch Ihr Leben begleitet hat.
Wie ein Gebet am Morgen Sie immer wieder aufs Neue gestärkt in den Tag gehen lässt.
Wie ein Gottesdienst Sie neu Kraft tanken ließ.
Das sind alles Erfahrungen, die Ihren Glauben gestärkt und Ihnen gut getan haben.
Aber davon anderen zu erzählen, fällt uns manchmal schwer.
Manch einer denkt vielleicht: Was ist, wenn der andere mich dann belächelt? Oder ungläubig mit dem Kopf schüttelt und innerlich denkt: Das ist doch ein erwachsener Mensch! Wie kann man nur an so etwas noch glauben?
Wieder einem anderen mag durch den Kopf gehen: Ach, was hab ich denn schon von meinem Glauben zu erzählen? Ich bin doch kein Pfarrer, keine Pfarrerin. Was soll ich schon sagen? Ich hab das doch gar nicht gelernt.
Liebe Gemeinde,
ich möchte Ihnen Mut machen, von ihrem Glauben und Ihren Erfahrungen mit Gott zu erzählen. Es sind Ihre Erfahrungen, die Sie selber am besten weitergeben können.
Sie machen anderen Mut.
Sie öffnen den Blick für die Vielfalt, in der uns Gott immer wieder aufs Neue begegnet.
Sie regen andere zum Nachdenken an.
Sie laden andere ein, sich selbst auf die Suche nach Gott zu machen.
Sie zeigen, wie lebendig unser Glaube und wie erfahrbar unser Gott ist.
Wer Erfahrungen teilt, der oder die nimmt andere so mit hinein in die Kraft, die einen selbst gestärkt hat und so werden die eigenen Erfahrungen zu einer Kraftquelle für andere.
Und wenn wir dies tun, dann können wir darauf vertrauen, dass Gott dabei bei uns ist.
Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir. (Apg 18,9.10),
so heißt es im Spruch für den Monat Juli.
Diese Zusage Gottes gilt auch uns.
Wir brauchen keine Angst zu haben, wenn wir von unserem Gott erzählen.
Denn Gott selbst ist es, der uns dabei helfen wird, den Mut und die rechten Worte zu finden.
Er ist mit uns, wann und wo wir uns auch immer zu ihm bekennen und von ihm erzählen.
Amen.
Ihr Pfarrer Klaus-Peter Schmidt