Text zum Nachlesen
Liebe Gemeinde,
was bestimmte in den letzten Wochen und Monaten in einem besonderen Maße immer wieder ihr Denken. Ihr Reden. Ihr Handeln? Nun, vielleicht ging es ihnen da ja wie mir. Es war das Corona-Virus.
Wen wundert’s!
Ok, nicht immer, aber immer wieder drängt es sich nach vorne. Bestimmt meine Gespräche, wenn ich Menschen treffe – auf Abstand natürlich-, wenn ich die Zeitung aufschlage, im Internet surfe, durch die Straßen gehe oder die Nachrichten im Fernsehen verfolge.
Und ich muss zugeben, es ist eigentlich gar nicht mein Lieblingsthema.
Aber es ploppt immer wieder auf.
Und manchmal sagt meine Frau schon zu mir, ob ich mich nicht auch mal mit was anderem beschäftigen will. Mache ich natürlich. Aber das ist manchmal gar nicht so einfach, denn ich will doch auch wissen, was los ist. Wie ich mich und andere am besten schützen kann und ob es irgendeine gute Nachricht in all dem gibt.
Und so geht es mir jetzt auch am Anfang der Adventszeit, wo ich mir aber gerade wünschen würde, dass es nicht nur das Corona-Virus ist, das da in meinem Kopf umhergeht und sich immer wieder meldet.
Ich würde gerne mit anderen Gedanken in die Adventszeit gehen und am Ende an Weihnachten gut ankommen.
Gut anzukommen, das werden sich sicher auch die drei Weisen gewünscht haben, von denen die Bibel erzählt, die heiligen drei Könige, bevor sie sich auf den Weg gemacht. Aber sie werden sich sicher am Anfang ihres Weges auch gefragt haben:
Werden wir finden, wonach wir suchen? Was werden wir alles erleben auf unserem Weg?
Wird es gut gehen? Oder wird am Ende alles vergeblich sein?
Werden wir am Ziel unserer Träume ankommen?
Und was wird Maria und Josef durch den Kopf gegangen sein auf ihrem Weg nach Bethlehem, weil der römische Kaiser befohlen hatte, dass sein Volk gezählt wird?
Maria hochschwanger, kurz vor der Geburt ihres Kindes. Diese Reise war sicherlich nicht das, was Maria und Josef sich für diese Zeit vorgestellt haben.
Und sie werden sich sicher auch gefragt haben: Werden wir das schaffen? Hoffentlich!
Sie wussten, wie beschwerlich der Weg sein würde. Holprig. Steinig. Kein Weg, den man sich als junge Familie, als Schwangere so vorgestellt hat.
Aber das Leben musste ja weitergehen. Der Alltag fragt in der Regel nicht danach, was jetzt für uns besser wäre. Sondern stellt uns manchmal vor Herausforderungen, Schwierigkeiten, Gefahren. Nicht anders wird dieser Weg für Maria und Josef gewesen sein.
Aber sie haben sich auf den Weg gemacht. Was hat ihnen dazu die Kraft gegeben?
Von Maria wissen wir: Sie war Gott nah. Gott war ihr nah. Einen Engel hatte er ihr geschickt, der ihr angekündigt hatte, dass sie schwanger werden und einen Sohn zu Welt bringen würde, den sie Jesus nennen sollte.
Ich stelle mir vor, sie wusste sich von ihm auch auf diesem Weg begleitet. Und da war ja auch ihr Mann an ihrer Seite. Mit ihr unterwegs.
Und so vertrauten die beide darauf, dass sie nicht alleine sind auf ihrem Weg. Dass sie einander haben und Gott, der mit ihnen ist.
Und da war dieser Stern, der den drei Weisen den Weg durch die Dunkelheit zeigte. In tiefster Nacht. Ein Licht am Horizont. Geschickt von Gott? Warum nicht! Ob sie darum wussten?
Und auch die Hirten auf dem Felde in der Heiligen Nacht gingen nicht alleine los, nachdem der Engel und die himmlischen Heerscharen ihnen erscheinen waren.
Gemeinsam machten sie sich mit den anderen Hirten auf, die ihre Gedanken, ihre Sorgen und Hoffnungen, ihre Sehnsucht teilten.
Da war ein gemeinsames Ziel, das Kind in der Krippe, dass sie miteinander verband. Und die Botschaft der Engel. Gottes Wort und seine Zusage, die ihnen Mut machte, zu gehen.
Maria und Josef. Die drei Weisen. Die Hirten.
Gemeinschaft auf dem Weg. Untereinander und mit Gott.
Auch wir, liebe Gemeinde, Sie und ich, stehen am Anfang der Adventszeit, mit all dem was uns im Moment beschäftigt und bewegt und gehen hinein in den Advent.
Und dabei wollen wir Sie begleiten, wenn Sie möchten, Sie unterstützen mit unserem „Lebendigen Adventskalender 2.0“.
In etwas anderer Form als in den Jahren zuvor. Corona geschuldet.
An 24 verschiedenen Orten in Resse und in der Resser-Mark werden wir an jedem Tag im Advent jeweils ein Plakat aushängen, auf dem sich ein QR-Code befindet. Das sind quadratische Zeichen, gefüllt mit unterschiedlich geformten kurzen schwarzen Linien.
Und mit einer App auf Ihrem Smartphone -die gibt es übrigens kostenlos in den App-Stores – können Sie damit eine Tür unseres lebendigen Adventskalenders öffnen und so manches entdecken: Gedanken, Musik, Lieder, Gebete, kleine Filme und Ideen für Groß und Klein, Alt und Jung in der Adventszeit. An jedem Tag etwas neues.
Wegzehrung wollen diese Plakate und was sich dahinter befindet sein.
Stopps zum Innehalten im Advent. Sie wollen Stärkung sein, Zuversicht geben auf Ihrem Weg in diesen Tagen. Uns dem näher bringen, wonach wir suchen, worauf wir warten. Dass Gott zu uns kommt.
Und bis zum Ende der Adventszeit werden sie hängen bleiben, so dass man immer wieder los gehen und etwas entdecken kann, natürlich immer unter der Einhaltung der Corona-Regel. Aber ich glaube, das ist selbstverständlich.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie dann am Ende der Adventszeit an Weihnachten gut ankommen und dass unser lebendiger Adventskalender auf Ihrem Weg dorthin in diesem Jahr ein guter Begleiter für Sie ist.
Und wenn Sie kein Smartphone haben, dann hat vielleicht jemand anderer aus Ihrem Umfeld, Ihrer Familie eins. Ihre Kinder vielleicht, der Enkel, die Enkelin und macht sich mit Ihnen gemeinsam auf:
Komm, wir beide gucken mal, was wir da entdecken können. Aus zwei Haushalten kommend, darf man sich ja auch im Moment gemeinsam aufmachen.
Ich wünsche Ihnen allen eine gesegnete Adventszeit.
Ihr Pfarrer Peter Schmidt.