Geistliches Wort Februar 2019
Liebe Gemeinde,
„4 Ich danke meinem Gott immer wieder für die Gnade,
die er euch durch Christus Jesus geschenkt hat.
5 Durch ihn hat Gott euch an allem reich gemacht:
Reich an der Fähigkeit zu reden und reich an Erkenntnis.
6 In gleicher Weise hat Gott der Botschaft von Christus
bei euch einen festen Grund bereitet.
7 Deshalb fehlt euch keine der Gaben, die er in seiner Gnade schenkt.
So vorbereitet, erwartet ihr das Erscheinen unseres Herrn Jesus Christus.
8 Gott wird euch helfen, bis zum Schluss fest auf diesem Grund zu stehen.
So kann an dem Tag, wenn unser Herr Jesus Christus kommt,
keine Anklage gegen euch erhoben werden.
9 Gott ist treu. Er selbst hat euch berufen
zur Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn.“
Die erste Adressatin dieser Zeilen ist die Gemeinde in Korinth. Der Apostel Paulus richtet sich mit diesen Worten Mitte der 50er Jahre des 1. Jahrhunderts an die Christinnen und Christen in der griechischen Hafen- und Handelsstadt (1. Korintherbrief 1,4-9).
Ich lese die Worte und staune: Wieso kann Paulus so dankbare und überschwängliche Formulierungen finden, wo er doch weiß, dass es in der Gemeinde große Probleme und gravierende Meinungsverschiedenheiten gibt?
Paulus würdigt die Gemeinde ohne Einschränkung, so als würde der schwierige Zustand des Gemeindelebens keine Rolle spielen. Wie kann er das tun?
Ich lese die Zeilen erneut. Ja, große Dankbarkeit spricht aus den Worten des Apostels. Und in diesem Zusammenhang spielt all‘ das, was aktuell in der Gemeinde los ist, keine Rolle. Gottes Gnade ist der Grund, warum Paulus mit großer Zuversicht schreibt: „Ich danke meinem Gott immer wieder für die Gnade, die er euch durch Christus Jesus geschenkt hat.“
Das, was eine Gemeinde ausmacht, ist das, was Gott aus ihr macht. Es ist nicht der jeweilige Zustand des Gemeindelebens, ganz gleich, ob dieser durch Schwierigkeiten oder Streitereien bestimmt ist, oder durch ein Spektrum guter Angebote.
Diesen Gedanken muss ich mir mehrmals durchbuchstabieren: Das, was eine Gemeinde ausmacht, ist das, was Gott aus ihr macht. Eine Gemeinde lebt nicht von ihren eigenen Leistungen, sondern aus Gottes Gnade.
Gott wird in seiner Treue die Gemeinde mit Gnade begleiten, ohne Vorbedingung. Gott bemisst seine Gnade nicht am Zustand des Gemeindelebens. In schwierigen Zeiten wird Gott die Gemeinde nicht loslassen, er wird ihr seine Gnade nicht vorenthalten.
Ich lese die Verse des Paulus, die er damals an die Korinther gerichtet hat, heute als Zusage an uns, als Christus-Kirchengemeinde Buer:
Auch wenn beim Blick auf unsere Gemeinde immer wieder Gründe zu finden sind, über dies und das unzufrieden zu sein, und auch wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt, dürfen wir fest darauf vertrauen, dass Gott uns mit seiner Gnade begleitet und nicht loslässt:
Gott wird dafür Sorge tragen, dass unsere Gemeinde ihrer Aufgabe treu bleibt, Jesus Christus zu bezeugen und zum Glauben an ihn einzuladen.
Gottes Wirken macht unsere Gemeinde aus. Nicht wir mit all‘ dem, was wir anbieten. So wird auch nicht die Zeit der Gemeinde zu Ende gehen, wenn Angebote nicht mehr weitergeführt werden, so wertvoll diese auch gewesen sind.
Es geht darum, dass wir zusammenkommen, uns um die Bibel und unter dem Kreuz versammeln und etwas von Gott erwarten, Es geht darum, dass wir angesichts aller Veränderungen und Turbulenzen unserer Zeit darauf vertrauen: Gott ist uns treu und hält an uns fest. An uns als Gemeinde und an uns persönlich.
Haben wir da überhaupt noch eine Aufgabe? Welche Antwort können wir auf Gottes Gnade geben? Die, die Paulus schon damals gab: Gott danken! „Gott loben, das ist unser Amt“ (David Denicke, 1646).
Ihre Elga Zachau