Deine Sorgen möchte ich haben!
Deine Sorgen möchte ich haben!
Einst, als das Wetter schlecht und die Ernte missraten war, litt ein kleines Dorf besonders unter der Not. Die Stimmung war gedrückt und jedem Bewohner schien es, als leide er am meisten unter der Situation. Schließlich befragten die Dorfältesten einen Einsiedler in einer nahe-gelegenen Klause, wie sie aus der allgemeinen Nieder-geschlagenheit herauskommen könnten.
Der Weise antwortete: "Wenn denn jeder meint, das Schicksal habe ihm die ärgste Last auferlegt, dann soll jeder seine Sorgen und Nöte zu einem Paket schnüren und es an die alte Linde in der Dorfmitte hängen. Er darf sich dafür das Päckchen eines anderen nehmen."
Gesagt, getan.
Jeder hängte seine Sorgen an den Baum und nahm sich ein anderes Päckchen. Doch wie überrascht waren alle, als sie die fremden Pakete zu Hause öffneten und fest-stellten, dass die Sorgen darin soviel größer waren als die eigenen! Und so eilte jeder leise zu dem Baum zurück, hängte das fremde Päckchen an einen Ast, suchte sich sein eigenes und ging zufrieden nach Hause.
Manchmal ist es so wie in dieser Geschichte. Die eigenen Sorgen scheinen uns unerträglich und wir würden sie gern eintauschen gegen die vermeintlich leichteren Sorgen anderer Menschen.
Bei uns in Gelsenkirchen haben überdurchschnittlich viele Menschen durchaus großen Anlass zur Sorge, wie es mit ihnen oder ihrer Familie weitergehen kann.
Sorgen können unendlich belastend sein nicht nur angesichts finanzieller Schwierigkeiten. Krankheiten oder der Druck, dass die eigenen Fähigkeiten nicht den Anforderungen entsprechen, können Sorge bereiten.
Das Sorgen an sich wird in der Bibel wahrgenommen als etwas, was zu uns Menschen grundsätzlich dazu gehört.
Im 1. Petrusbrief gibt es ein "Rezept" für besorgte Menschen:
"Alle eure Sorge werft auf Gott, denn er sorgt für euch." (1.Pet 5,7)
Natürlich wäre es naiv zu glauben, dass unsere Sorgen verschwinden, wenn wir sie vor Gott im Gebet aussprechen.
Aber dieser Bibelvers trägt eine tiefe Wahrheit.
Mit meinen Sorgen und Nöten bin ich getragen von Gott.
Gott sorgt auch für mich, ich bin ihm recht und nicht egal.
Wenn ich darauf vertraue, verlieren meine Sorgen ihre deprimierende Schwere. Mein Vertrauen wächst, dass ich nicht alleine diese Sorgen trage.
"...denn er sorgt für euch."
Wenn in uns die Sehnsucht nach Gott größer wird, werden sie Sorgen kleiner.
Sprechen wir unsere Sorgen aus vor anderen Menschen und vor Gott. Die Sorgen werden nicht weggezaubert, aber sie bestimmen nicht mehr unser Leben.