Liebe Gemeinde,
„Wenn möglich, bitte wenden!“ Das Navi ist schonungslos. Wenn es auch auf Umwegen keine Möglichkeit mehr findet, zum Ziel zu gelangen, dann heißt es: Umdrehen!
Was schon beim Autofahren die Nerven strapaziert, ist im Leben erst recht eine schwierige Übung: zu erkennen, dass der eingeschlagene Weg nicht weiterführt.
Umkehren, die Richtung korrigieren: darum geht es am Buß – und Bettag, den wir am 16. November feiern werden.
Die Worte für Buße bedeuten in der Bibel genau das: Umkehr, Umdenken.
„Wenn möglich, bitte wenden!“ Manchmal verrennt man sich in etwas – im Großen wie im Kleinen. Irgendwann wird dann deutlich: das wird so nichts - oder zumindest nicht auf dem erdachten Wege. Manchmal sind es Beziehungen, die so verfahren sind, dass es einer inneren Kehrtwende bedarf, um Abstand zu finden – und dann vielleicht eine Versöhnung, einen Neuanfang zu schaffen. Es kann auch ein Lebensstil sein, von dem man merkt: so weiterzumachen ist schädlich für mich, für meine Umgebung – oder sogar für die Zukunft der Welt.
Der Buß – und Bettag ist Anlass, genau hinzuschauen, wohin ich eigentlich unterwegs bin – und warum es vielleicht gerade nicht weitergeht. Und ob es da besser wäre, umzukehren. Das ist nicht angenehm. Anhalten, umkehren, zurückrudern – das fällt uns allen wohl schwer. Weil es Gründe gibt, den bisherigen Weg weiterzugehen. Oder weil wir denken: das steht uns doch zu, andere machen das auch so. Oder manchmal nicht zu sehen, was wir falsch gemacht haben oder es uns einzugestehen.
Die gute Botschaft des Buß – und Bettages ist aber: Umkehren ist keine Schande, sondern zeugt von Einsicht.
Es gibt die Möglichkeit, einen neuen Weg zu gehen. Davon erzählen viele Geschichten der Bibel. Zum Beispiel die bekannte Geschichte vom Sohn, der abhaut und das Erbe seines Vaters verjubelt. Und der dann vor die Hunde geht – oder in seinem Fall eher zu den Schweinen, die er hüten muss. In seiner Not kehrt er zu seinem Vater zurück und wird trotz allem mit offenen Armen empfangen
Für mich heißt das: Gott lässt mich nicht im Stich, wenn ich umkehren muß. Und selbst wenn ich feststecke und die Kehrtwende nicht schaffe, bleibt er bei mir.
Im Prinzip so wie das Navi. Wenn möglich, bitte wenden!. Mehr nicht. Und führt mich geduldig auf den rechten Weg.
Einen behüteten Buß – und Bettag wünscht Ihnen
Ihr Pastor Ernst – Martin Barth