Text zum Nachlesen
Liebe Gemeinde, vielleicht kennen Sie das ja auch.
Es kann Situationen und Phasen im Leben geben, da hat man manchmal das Gefühl, dass Gott fern ist.
Da fragt man sich: Sieht Gott denn nicht, was gerade hier vorgeht? Sieht er nicht, wie es mir geht? Hört er nicht mein Bitten, mein Reden, mein Flehen? Warum hilft er mir denn nicht?
Solche Fragen kommen meist dann in einem auf, wenn das Leben schwer wird, wenn wir traurig sind, wenn wir nicht mehr weiterwissen und das Gefühl haben, bei Gott mit unserem Bitten und Flehen auf taube Ohren zu stoßen.
Dann beginnt manch einer, an Gott zu zweifeln oder verliert sogar ganz darüber seinen Glauben an Gott.
Aber ist Gott in solch einer Situation tatsächlich fern?
Nun der Beter des Spruches für den August aus dem 2 Königbuch geht in seiner bedrängenden und belastenden Situation zu Gott. Er sagt zu ihm:
Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne, HERR, deine Augen und sieh her! 2.Könige 19,16
Klingt ziemlich fordernd, oder?!?
Vielleicht ist er enttäuscht, weil Gott bis jetzt nicht so gehandelt hat, wie er sich das gewünscht hat.
Und so bittet er Gott ganz direkt und ohne Umschweife, ihm zuzuhören.
Auf ihn und seine Situation zu schauen.
Ob er zuvor auch das Gefühl hatte, dass Gott nicht da ist, weiß ich nicht.
Ob er an Gottes Hilfe gezweifelt hat, wer weiß.
Was er auf jeden Fall macht, er wendet sich in seiner Not an Gott.
Vielleicht ja gerade jetzt, wo er unsicher geworden ist.
Vielleicht hat eine Erinnerung an vergangene Zeiten, wo er Gottes Hilfe erfahren hat, ihn zu diesem Gebet bewogen.
Vielleicht war es ein Gespräch mit einem Freund, einer Freundin, das ihm Mut gemacht hat, zu beten.
Vielleicht war es ein Wort Gottes. Worte wie „Bittet, so wird euch gegeben!“, die ihn ganz zaghaft zu Gott geführt haben. Vielleicht war es eine Zusage Gottes, wie die Worte Jesu: „Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende!“, die ihn letztlich an Gott nicht verzweifeln ließ.
Vielleicht war sein Gebet getragen von dem Satz, den Petrus später einmal so gesagt hat: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“.
Wie auch immer, er betet zu Gott:
Gott, auch wenn ich gerade unsicher geworden bin. Eigentlich mehr von dir erwartet hätte, werde ich dennoch auch jetzt mein Heil bei dir suchen!
Ich werfe dennoch all mein Vertrauen auf dich oder das was im Moment davon noch übriggeblieben ist. Auch alle Fragen, alle Zweifel werfe ich vor dich. Denn wohin sollte ich sonst gehen? Was bliebe denn dann, wenn ich dich nicht mehr hätte? Bitte hilf mir.
Liebe Gemeinde,
Ich möchte Ihnen Mut machen, nicht den Glauben zu verlieren, wenn es schwer wird,
nicht aufzugeben, sondern dennoch an Gott dranzubleiben und mit Ihren Worten Gott klar und deutlich zu sagen, was Sie beschwert und bewegt.
Und ich vertraue darauf, dass Gott Sie hören und Ihnen helfen wird. Amen.