Barth Ernst-Martin„Singen mit Herz und Mund“

 




Liebe Gemeinde,

wann haben Sie zuletzt so richtig gesungen? Aus vollem Herzen! Vor lauter Glück!? Ich vermute, das ist lange her. Aber es kommt vor, dass unser Herz überspringt vor Freude und wir nicht wissen wie wir das ausdrücken können. Dann atmen wir tief ein und singen mit Herz und Mund. In einem Lied von Paul Gerhardt heißt es genau so: „Ich singe dir mit Herz und Mund, Herr meines Herzens. Lust, ich sing und mach auf Erden kund, was mir von dir bewusst.“ (Evangelisches Gesangbuch Nr.324)

Singen heißt: ich gehe aus mir heraus, gebe meinen Gefühlen, meiner Trauer, meinen Sehnsüchten, meinen Sorgen in dieser Pandemie Raum.

Eine Frau beschreibt ihre Vergangenheit: chronisch krank, ständig starke Schmerzen, Alleinerzieherin, Hartz IV. „All das hat mich einsam gemacht, ich traute mich nicht mehr, auf einen Menschen zuzugehen.“, sagt sie. Heute hat sie Freude, aus der Krise geholfen hat ihr das Singen. „Dieses heilende Singen hat mein Selbstwertgefühl wieder aus dem Keller geholt, mir neuen Lebensmut gegeben. Ich empfinde tiefen Frieden.“

Singen ist ein hochwirksames Corona - Antidepressivum, Glückshormone werden ausgeschüttet, Stresshormone abgebaut. So sah das schon Martin Luther: „Ich liebe die Musik, weil sie Gottes Gabe ist und die Seelen fröhlich macht, den Teufel vertreibt, weil sie Freude macht, weil sie in Friedenszeiten herrscht.“

Es ist gut zu wissen: der Gott, an den wir glauben, zählt unsere Tränen, bemerkt unseren Kummer, wischt nichts beiseite. Im Gegenteil! Er ermutigt: „Nimm wahr, was dich quält, niederdrückt, kaputt macht!“

Ja, unsere Lieder können heilen, reinigen, beleben, weil sie uns tief in uns erreichen!

Wer singt, bleibt nicht allein, denn er tritt ins Gespräch mit seiner Seele, mit anderen, mit der Schöpfung, …..mit Gott.

Einen wunderschönen Monat Mai wünscht Ihnen

Ihr Pastor Ernst – Martin Barth