Es hat mich nicht überrascht – und dennoch erstaunt: Eine Gruppe von Konfirmandinnen und Konfirmanden steht um das »apostolische Glaubensbekenntnis«. Sie versuchen die Worte nachzusprechen, zu verstehen. Sie stocken bei »Pontius Pilatus«, »Jungfrau« und »Gemeinschaft der Heiligen«. Sie lachen, albern herum, dann sind sie wieder ganz beim Text: `Ich glaube…´. „Das alles soll ich glauben?“, fragten sie. Und ich fragte zurück: „Woran könnt ihr nicht glauben? Deckt bitte den Teil mit einem Blatt ab!“ Über 2/3 legen zielgerichtet drei Worte ab: »Auferstehung der Toten«. Dass Jesus von den Toten auferstanden ist, ist für sie kein Problem! Dass Gott der Schöpfer des Himmels und Erde ist, daran nehmen sie keinen Anstoß! Ihr Problem ist die Auferstehung, nicht die Auferstehung Jesu Christi, die wir Ostern gefeiert haben, sondern die Vorstellung, einmal selbst von den Toten aufzuerstehen.

 

Was heißt das für den christlichen Glauben? Wie ist das - Jesus Ja, ich aber Nein - zu verstehen? Den Zweispalt, den ich spüre, haben sie nicht. Ich versuchte zu verstehen: Die Frage nach der Auferstehung ist für die Konfirmandinnen und Konfirmanden keine existentielle. Sie stellen ihr Leben nicht in den Kontext von Tod und Auferstehung. Sie leben im Hier und Jetzt. Die Frage nach einem Leben nach dem Tod stellt sich ihnen noch nicht. Sie leben im Hier und Jetzt. Sie fragen: Wie schaffe ich die Schule? Was kommt nach Ausbildung oder Studium? Wann kann ich endlich über mein Leben selbst entscheiden?

Ich erinnere mich an die Worte von Paulus im 1. Korintherbrief (1. Kor. 15,12): „Wenn aber Christus … von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?“ Und er fährt fort: „Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden“.

Die Frage nach der Auferstehung der Toten stellte sich damals, stellt sich auch heute – und nicht nur den Konfirmandinnen und Konfirmanden, sondern vielen. Paulus sagt: Die Auferstehung von Christus ist nicht lösbar von der Auferstehung der Toten. Ja, er geht noch einen Schritt weiter: Wenn unser Glaube die Auferstehung der Toten auch nur hinterfragt, ist Christus selbst nicht auferstanden und fährt fort: „Da aber Christus von den Toten auferstanden ist, werden alle von den Toten auferstehen“ (1. Kor 15,20-22).

Ich lese den Konfirmandinnen und Konfirmanden Auszüge aus dem 1. Korintherbrief vor: Ob sie der Argumentation von Paulus folgen werden? Ob sie erkennen, dass die Frage nach der Auferstehung der Toten längst mit der Auferstehung von Christus beantwortet ist? Diese Antwort zu verstehen, war die Herausforderung an jenem Nachtmittag. Eine eigene Antwort zu finden bleibt Herausforderung für jeden einzelnen - eine Antwort auf die nicht alltägliche und schwierige Glaubensfrage: Werde ich von den Toten auferstehen?

Amen.